Wie eine Oase in der Wüste

Die Graströchni in Holziken ist ein wichtiger Rastplatz für Zugvögel im intensiv genutzen Suhrental. Ein Besuch lohnt sich vor allem zur Beobachtung von Limikolen. Vom "Hide" aus bieten sich Einblicke in das strukturreiche Reservat.

Das Reservat Graströchni misst eine Fläche von gut drei Hektaren und liegt ganz im Norden der Gemeinde Holziken, mitten im intensiv genutzten Landwirtschaftsgebiet, umgeben von zum Teil stark befahrenen Strassen. Es entstand auf dem Boden ehemaliger Kiesgruben, wo sich unterschiedliche, mosaikartig verzahnte Lebensräume entwickelt hatten: Weiher und Tümpel mit stark schwankendem Wasserstand, Röhrichte, Grossseggenriede, nasse und trockene Wiesen, Ruderalstellen, Hochstauden, Büsche und einzelne Bäume. Wälle, Hecken und Brombeergestrüpp begrenzen das Reservat auf drei Seiten. An der Westgrenze bildet ein zehn Meter breiter extensiv genutzter Wiesenstreifen eine Pufferzone gegen das Kulturland. Auf der Südseite befindet sich eine gut getarnte Beobachtungsplattform.

Vogelwelt

In der Graströchni werden seit langer Zeit immer wieder Vogelaufnahmen gemacht. Insgesamt konnten schon rund 150 verschiedene Vogelarten beobachtet werden! Blässhuhn, Garten- und Mönchsgrasmücke, Neuntöter sowie Teichrohrsänger brüten regelmässig im Gebiet. Besonders wichtig ist die Graströchni aber als Rastplatz für Zugvögel. Zur Zugzeit können viele Limikolen (Bekassine, Bruch- und Waldwasserläufer, Kampfläufer) und selten gewordene Vögel wie zum Beispiel Schwarz- und Braunkehlchen entdeckt werden.

Für Amphibien ist das Gebiet von kantonaler Bedeutung. Zahlreiche Libellen, Heuschrecken und Tagfalter ernähren sich von der grossen Pflanzenvielfalt innerhalb des Reservates.

Besuch

Ein Besuch lohnt sich vor allem zur Zugzeit. Einsicht in das Reservat erhält man am besten von der Beobachtungsplattform (Hide) aus, welche im Süden des Reservats liegt. Das Gebiet sollte ansonsten nicht betreten werden. 

Bei einem Besuch könnte man in der Umgebung noch die Strohdachhäuser in Kölliken und Muhen besichtigen.

 

Milanartikel zur Graströchni (2017)

Karte

Karte mit Standort des Reservats.

Standort Reservat

Geschichte

In den Bauboomjahren der späten sechziger und frühen siebziger Jahre wurde in der Region Graströchni Kies abgebaut. Das Auffüllen der danach stillgelegten Kiesgruben erfolgte noch nicht nach den heutigen Erkenntnissen. So entstanden auf lehmigen und verdichteten Grubenflächen Wasserstellen, in denen sich bald seltene Amphibienarten in grosser Zahl tummelten.

Lokale Natur- und Vogelschützer (insbesondere Heinz Lüscher aus Muhen) kamen auf die Idee, das Gebiet unter Schutz zu stellen. Bis es aber so weit war, gab es ein langwieriges Verfahren mit Einsprachen und Beschwerden bis ans Bundesgericht. Erst 1983 wies der Regierungsrat die letzte Beschwerde gegen die Baubewilligung für die Biotopgestaltung ab.1997 konnten zwei Drittel des Gebietes käuflich erworben werden.

Im Jahre 2008 bot sich die Gelegenheit, das Reservat im Westen um eine Hektare zu erweitern.

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