Grauspecht

2015 widmeten wir uns im Rahmen des Projektes Waldrandvögel der Brutstandortsuche des Grauspechts. Er bewohnt strukturreiche und halb offene Landschaften. Auch vor naturnahen Siedlungsrändern und grossflächigen Auengebieten macht er nicht halt.

Grauspecht-Männchen. Foto: Hans Glader

Lebensraum und Verhalten

Der Grauspecht (Picus canus) bewohnt eine breite Palette verschiedener Lebensräume. Meist sind es reich strukturierte, halb offene Landschaften, z.B. mit lichten Laubmischwäldern, gestuften Waldrändern, extensiv genutzten Wiesen oder Weiden und Hochstammobstgärten. Aber auch an naturnahen Siedlungsrändern mit Park- oder Heckenlandschaften lässt er sich nieder. In grossräumigen Auengebieten sind Grauspechte allerdings noch regelmässiger anzutreffen. Alte Bäume und Totholz sowie lückige Vegetation am Boden steigern die Attraktivität des Lebensraumes beträchtlich. Die Reviergrösse dieser Spechtart beträgt etwa 1,5 bis 2 Quadratkilometer.


Grauspechte brüten in selbst gezimmerten Höhlen oder als Nachmieter in Höhlen von anderen Spechtarten. Sie nutzen ein weites Spektrum von Laubholzarten wie etwa Rotbuchen, Eichen, Pappel- und Weidenarten. Solche Höhlenbäume werden später gerne von anderen Tierarten weiterverwendet.

Nahrung

Wie der Grünspecht sucht auch der Grauspecht als „Erdspecht“ auf dem Boden nach Ameisen. An Bäumen bewegt er sich hüpfend auf- und rückwärts oder sitzt auch manchmal wie ein Singvogel quer auf einem Ast. Neben Insekten und anderen Wirbellosen verschmäht er auch Obst, Beeren und Samen nicht.

Aussehen und Rufe

Der Grauspecht ist mit 25 bis 27 cm etwas grösser als der Buntspecht. Bei beiden Geschlechtern geht die grünliche Oberseite in einen grauen Kopf über. Das Auge hat eine rötliche Iris und fällt deshalb nicht gross auf. Das Grauspecht-Männchen ist an der roten Stirne erkennbar, das Weibchen hat keine roten Stellen am Kopf. Die Tonreihe ist sinkend und langsamer werdend und wirkt daher melancholisch.
Verwechslungsmöglichkeiten: Der Grauspecht kann sowohl bezüglich Aussehen wie auch bezüglich Stimme leicht mit dem Grünspecht verwechselt werden. Dessen Rufreihe verbleibt aber etwa auf der gleichen Tonhöhe, wirkt „kehliger“, kräftiger und nicht so melancholisch wie die des Grauspechtes. Der Grünspecht gilt auch als wesentlich ruffreudiger. Bei adulten Grünspechten beider Geschlechter fällt die rote Kopfoberseite auf. Das Auge ist von einer schwarzen Maske umgeben und sticht durch die weisse Iris hervor.

Beobachtungshinweise

Am einfachsten lässt sich der recht heimliche Grauspecht in der Balzzeit von Ende Februar bis Ende April anhand seiner Rufe aufspüren. Der Höhlenbau beginnt oft im April und dauert 2-3 Wochen. Die eigentliche Brut folgt dann meist im Mai und dauert 14 bis 15 Tage. Die Jungvögel werden anschliessend etwa 24 bis 28 Tage im Nest gefüttert.

 

 

 

Resultate

Vor allem in den Flusstälern und im Grenzgebiet zum Baselbieter Jura wurden im 2015 Grauspecht-Standorte bestätigt. An einigen Orten sind auch Nachweise gelungen, wo es in den letzten 10 Jahren keine Meldungen gab.

Zum Artikel