Amphibien teilen sich ihren Lebensraum mit vielen anderen Tieren. Mit diesen stehen sie in unterschiedlichen Beziehungen. Während adulte Amphibien sich unter anderem von Insekten und anderen kleinen Tieren ernähren, stehen sie selber auf dem Speisezettel von Störchen, Schlangen bzw. ihre Larven auch von Fischen und anderen Amphibien. Mit einigen Tieren stehen sie in Konkurrenz um Lebensraum und Versteckmöglichkeiten und mit anderen Tieren teilen sie sich einfach ihr Habitat.
Der Eisvogel gehört sicherlich zu den schillerndsten Bewohnern eines Auengebietes. Der geschickte Vogel ist auf einen dynamischen Lebensraum mit reichlich Fischbeständen und klarem Wasser angewiesen. Er erbeutet hauptsächlich kleine Fische, aber auch Kaulquappen, Insekten und Kleinkrebse, indem er sich kopfüber von einer Sitzwarte aus ins Wasser stürzt um seine Beute zu ergreifen. Zum Brüten benötigen Eisvögel Steilufer, in die sie Brutröhren graben können. Der Eisvogel ist vor allem durch den Verlust seines Lebensraums gefährdet.
Der Pirol ist ein typischer Vogel von Auen- und Bruchwäldern. Man findet ihn aber auch in anderen strukturreichen alten Laubwäldern. Obwohl er leuchtend gelb gefärbt ist, wird man ihn kaum zu Gesicht bekommen. Er versteckt sich oft hoch oben in den Baumkronen. Der Zugvögel trifft Anfang Mai bei uns ein. Er ernährt sich von Insekten, Früchten und Beeren. Noch ist die Art nicht gefährdet aber der Verlust von Lebensraum sowohl hier als auch im Winterquartier stellt eine Gefahr für sie dar. Daher sind ein naturnaher Waldbau und der Schutz von Auenwäldern wichtige Massnahmenzum Erhalt dieser Art, die letztendlich auch vielen anderen Tieren zu Gute kommen.
Der Sumpfrohrsänger ist Vogel des Jahres 2023. Das kleine Gesangstalent bevorzugt feuchte Lebensräume mit einer dichten Vegetation aus Hochstauden, Schilf oder Weidengebüschen. Hier bewegt er sich geschickt um Spinnen, Insekten und kleine Schnecken zu erbeuten. Der Zugvogel lernt auf seiner Reise und im Winterquartier die Gesänge anderer Vogelarten, welche er in seinen eigenen Gesang einbaut. Der eher unscheinbare Vogel ist von Mitte Mai bis August bei uns zu hören. Hier können Sie mehr über den Meistersänger erfahren.
Die Wasseramsel ist in der Schweiz ein weit verbreiteter Brutvogel. Das an rasch fliessenden Bächen oder Flüssen lebende Tier ist der einzige Singvogel, der seine Nahrung unter Wasser sucht und daher gut tauchen kann. Eine weitere Besonderheit des Vogels ist, dass beide Geschlechter singen und balzen. Seine kugeligen Nester baut er unter anderem hinter Wasserfällen, an Felswänden oder unter Brücken. Der Vogel profitiert von sauberen Gewässern, in denen er diverse Insektenlarven finden kann. Ebenfalls wichtig sind ruhige Gewässerabschnitte für die Nahrungssuche und Brut. Weitere Informationen über den flinken Taucher können Sie hier finden.
Der Flussregenpfeifer ist stark gefährdet, vor allem durch den Verlust von geeigneten Brutplätzen aber auch durch Störungen. Das natürliche Brutgebiet der Limikolen sind wenig bewachsene Kiesbänke, die in dynamischen Auengebieten durch Überschwemmungen immer wieder entstehen würden. Hier legt die Art ihre perfekt getarnten Eier in eine kleine Mulde auf dem Boden ab. Durch den Verlust von Feuchtgebieten und Flussbegradigungen sind diese natürlich entstehenden Kiesbänke selten geworden, so dass der Flussregenpfeifer auch teilweise auf Kiesgruben ausweicht. Da die Nester und Vögel nicht einfach zu sehen und Kiesbänke oft stark frequentiert sind, ist eine Besucherlenkung zur Brutzeit ebenfalls entscheidend für den Bruterfolg.
Das Auengebiet in unserem Wimmelbild ist von einem besonderen Architekten mitgestaltet worden: dem Biber. Er lebt in Familienverbänden und erhöhen durch seine Bautätigkeit die Dynamik und den Strukturreichtum in Feuchtgebieten. Damit der Eingang seiner Biberburg unter Wasser liegt und zur Vergösserung seines Lebensraumes staut er Fliessgewässer auf. Der Biber wirkt sich positiv auf Ökosysteme aus. Ist der Biber vorhanden gibt es mehr Arten und eine höhere Individuendichte. Der Biber wurde in der Schweiz ausgerottet, durch Wiederansiedlungen und Fördermassnahmen konnten sich die Bestände des geschützten Tieres mittlerweile wieder erholen. Meist sieht man vom Biber nur seine Spuren, da er in der Dämmerung aktiv sind.
Der Fischotter fühlt sich in stehenden und fliessenden Gewässern wohl. Zum Schlafen geht das Tiere an Land und ist dort auf eine strukturreiche Umgebung angewiesen. Seine Schlafplätze können entweder oberirdisch oder unterirdisch liegen und zum Beispiel aus Asthaufen, Holzbeigen oder Hohlräumen bestehen. Der Fischotter ernährt sich überwiegend von Fischen aber auch Amphibien stehen auf seinem Speiseplan. Die Art war in der Schweiz durch intensive Bejagung aber auch durch Gewässerbelastungen und den Verlust von Lebensräumen ausgestorben. Seit 2009 gibt es wieder Ottersichtungen und die Tiere breiten sich langsam aus. Bis jetzt gibt es noch keine Nachweise im Aargau. Probleme bereiten der geschützten Art unter anderem verbaute Gewässer, geringe Fischbestände sowie Einträge von Pestiziden und (Mikro-)Plastik.
Fische in Fliessgewässern bewegen sich oft zwischen unterschiedlichen Abschnitten. Altarme dienen ihnen als Rückzugsorte bei Hochwasser, Winterquartiere und Kinderstuben. Fische in Fliessgewässern sind generell stärker gefährdet als Arten in stehenden Gewässern. Verbauungen, Klimaerwärmung und Schadstoffe setzen ihnen zu. Viele Fischarten ernähren sich von Amphibien. In intakten Ökosystemen ist dies Teil des natürlichen Nahrungsnetzes und stellt kein Problem für die meisten Amphibienarten dar. Amphibien haben unterschiedliche Strategien zum Schutz vor Fressfeinden entwickelt, wie zum Beispiel grosse Mengen Laich, versteckte Eier oder das Schwarmbilden von Larven. Die Erdkröte macht sich einfach ungeniessbar. Sie sondert ein Sekret ab, das den meisten Prädatoren nicht schmeckt. Der Fischbesatz, also das künstliche Einbringen von Fischen, führt allerdings insbesondere beim Laubfrosch und Kammmolch oftmals zu einem Rückgang. Vor allem in Gewässern, die natürlicherweise fischfrei waren, ist ein Einsetzen oft mit grossen Einbussen der Amphibienpopulation verbunden.
Insekten sind ein wichtiger Teil von Nahrungsnetzen und gesunden Ökosystemen. Momentan ist ein drastischer Schwund der Insektenvielfalt zu beobachten, vorangetrieben durch einen hohen Pestizideinsatz und den Verlust von Lebensräumen. Viele Insekten sind für ihre Entwicklung auf Gewässer angewiesen. Die Larven von Eintagsfliegen sind beispielsweise typische Bewohner von Fliessgewässern. Sie benötigen saubere Gewässer und sind daher gute Bioindikatoren für die Gewässerqualität. Insekten sind eine wichtige Nahrungsquelle für Amphibien. Allerdings kann sich das Blatt auch wenden: Die Larven von Libellen fressen mitunter auch Kaulquappen.