Furchenbiene

Furchenbienen nisten und überwintern im Boden. Bei Grabarbeiten auf offenen Bodenflächen sollte daher auf nistende Bienen - typischerweise angezeigt durch kleine, runde Löcher oder "Wurmhäufchen" (ausgestossene Erde) - geachtet werden.

Merkmale

Die Furchenbiene (Lasioglossum calceatum) ist 8 bis 11 mm lang, schlank und hat helle Binden auf schwarzem Untergrund. Im Feld lässt sie sich nicht von ähnlichen Furchenbienenarten unterscheiden. Jedoch lässt sich das Weibchen dank der schmalen Längsrinne (Furche) auf dem letzten Hinterleibssegment und Sammelhaaren an den Hinterschienen auch ohne Binokular der Gattung der Furchenbienen zuordnen.

Bei den Männchen von Lasioglossum calceatum sind die Segmente des langen schlanken Hinterleibs meist mehr oder weniger rot. Im Gegensatz zu verschiedenen anderen Furchenbienenarten fehlen bei dieser Art aber helle Flecken am Kopfschild. Eine sichere Bestimmung auf Artniveau ist aber auch bei den Furchenbienenmännchen nur mit dem Binokular möglich.

Flugzeit

Die Art bildet eine Generation pro Jahr, wobei die überwinternden begatteten Nestgründerinnen Ende März bis Anfang April aktiv werden. Nach einer ersten Arbeiterinnenbrut im Sommer schlüpft ab Juli die neue Generation an Geschlechtstieren, welche bis Oktober aktiv sein kann.

Nistweise

Furchenbienen sind Bodennister. Häufig lassen sich die Nesteingänge an Erdkrumenhäufchen (ähnlich den Kothäufchen der Regenwürmer) erkennen. Im von einem einzelnen Weibchen gegründeten Nest entsteht eine erste Brut an Arbeiterinnen (Sommerweibchen). Diese verproviantieren die Zellen der zweiten Brut, was an einem auffällig hohen Flugverkehr vor dem Nesteingang beobachtet werden kann.

Nahrung und Nestproviant

Sowohl für den Pollen als auch für den Nektar werden viele Pflanzenfamilien besucht. Leicht zu erkennen sind die Furchenbienen auf gelbblühenden Korbblütlern und auf Doldengewächsen.

 

Text: Franziska Schmid
Photos: Albert Krebs

Fördermassnahmen

Als Bodennisterin ist die Art auf über das ganze Jahr unbearbeitete Bodenflächen angewiesen. Wie bei der Sandbiene sind daher unumgängliche Umgrabarbeiten in der Nistfläche auf mehrere Jahre zu staffeln, so dass stets ein möglichst hoher Anteil der Nester erhalten bleibt.

Daneben ist die Art auf ein durchgehendes Blütenangebot von März bis Oktober mit einer Distanz von weniger als 1 km vom Nistplatz angewiesen. Dabei eignen sich von der Weide im Frühjahr über Korbblütler wie das Habichtskraut, Kreuzblütler wie das Hirtentäschchen, Doldengewächse wie der Wiesenkerbel, bis zu Brombeeren, Wegerichen und Storchenschnäbeln. Sind auf einem sonnigen Balkon blühende Küchenkräuter wie Thymian, Oregano, Minze, Kümmel oder Dill vorhanden, so werden auch diese von verschiedenen Furchenbienenarten gerne besucht.

Furchenbiene beim Verlassen ihres Nistloches.