Reptilienmonitoring 2021

Von Mai bis September wird im Naturjuwel Bruggletz in Densbüren eine Untersuchung durchgeführt, welche Aufschluss über das Vorkommen verschiedener Reptilienarten geben soll. Im Fokus steht dabei die verborgen lebende Schlingnatter.

Das Reservat Bruggletz besteht aus einem reich strukturierten Südhang mit Magerwiesen, Nieder- und Hochhecken, markanten Einzelbäumen und alten Lesesteinmauern und liegt östlich von Densbüren. Neben botanische Besonderheiten wie verscheidenen Orchideen und Wiesen-Salbei und einer Vielfalt an Insekten ist dieses Gebiet auch für Reptilien interessant. So bieten die Trockensteinmauern etwa Schutz für Zauneidechsen und Blindschleichen. Nun soll mittels des Monitorings herausgefunden werden, ob auch die versteckt lebende Schlingnatter die lokalen Strukturen ihr Zuhause nennt.

Wellplatten-Methode gibt Einblick

Um herauszufinden, ob es im Gebiet tatsächlich Bestände der heimlichen Schlange gibt wurden 40 Bitumen-Wellplatten im Gebiet ausgelegt. Besonders interessant ist dabei der Krautsaum in unmittelbarer Nähe zu Hecken, Trockensteinmauern und Lesesteinhaufen. Da sich diese Platten an der Sonne schnell aufwärmen, werden die darunterliegenden, gedeckten Spalten von Reptilien gerne als Ruheort angenommen. Mindestens einmal pro Woche werden die Platten von BirdLife Aargau und Manuel Frei von freiNATUR kontrolliert und die Daten zu den Sichtungen gesammelt. Sollte tatsächlich das Vorhandensein einer Schlingnatter-Population festgestellt werden, würde das Reservat zusätzlich an Bedeutung gewinnen!

Die Schlingnatter

Die Schlingnatter (Coronella austriaca) ist die kleinste Schlangenart der Schweiz und wird selten länger als 70 cm. Anhand der glatten Beschuppung und dem auffälligen dunklen Augenstreifen kann sie von anderen heimischen Schlangen relativ leicht unterschieden werden. Schlingnattern bewegen sich oft unbemerkt durch die Vegetation und verharren bei Störung meist unbeweglich an Ort und Stelle, deswegen sind sie in der Schweiz eine eher unbekannte Art.

Der Lebensraum der Schlange ist vielfältig, trockenwarme Südhänge mit Magerwiesen und Trockenmauern, wie sie im Bruggletz vorkommen, wären ein geeigneter Standort. Ebenfalls wichtig ist das Vorhandensein von Eidechsen und Blindschleichen, da diese einen Hauptbestandteil des Nahrungspektrums ausmachen. Während die Bestände der Schlingnatter in der Schweiz als "verletzlich" beschrieben werden, ist sie im Mittelland sogar vom Aussterben bedroht.

Weitere Informationen unter www.karch.ch

Die Blindschleiche

Die Blindschleiche wird höchstens 50 cm lang. Es sind glattschuppige, glänzende Echsen, als Erwachsene von grauer bis brauner, als Jungtiere aber von silbriger bis goldiger Grundfärbung. Von oben erkennt man an einer Blindschleiche weder Hals noch Schwanzansatz.

Einen grossen Teil ihres Lebens, das über 40 Jahre dauern kann, verbringt die lebend-gebärende Blindschleiche unterirdisch.
Das Innere eines Schnittguthaufens, aber auch die feuchte Erde unter einer sonnen-exponierten Steinplatte, bieten einer Blindschleiche oft Wärme, Schutz und Nahrung zugleich. Dort kann sie ihren Hauptbeutetieren, kleinen Nacktschnecken und Regenwürmern, nachstellen.