Der neue Brutvogelatlas 2013-2016 auf den Aargau zugeschnitten

Der neue Brutvogelaltas ist da! Welche neuen Erkenntnisse gibt es für den Aargau? Jede Milanausgabe nimmt sich einem der folgenden Lebensräume an: Feuchtgebiete, Wald, Kulturland und Siedlungsraum.


Der Bestand des Wiedehopfs erholte sich dank Schutzmassnahmen und nationalem Aktionsplan seit 2000 wieder. Der aktuelle Bestand laut dem neuen Brutvogelatlas wird auf 180-260 Paare geschätzt. © Beat Rüegger

Endlich erschienen

Der neue Brutvogelatlas zeigt das Vorkommen, die Häufigkeit, die Höhenverbreitung und die Bestandsentwicklung der Brutvögel in der Schweiz und im Fürstentum Lichtenstein auf. Anhand der Verbreitung der Vögel lassen sich Rückschlüsse auf den Zustand der Landschaft und der Lebensräume ziehen und somit kann aufgezeigt werden, wo Handlungsbedarf besteht und Massnahmen nötig sind.

Für dieses Werk waren über 2'000 Freiwillige - ein überwiegender Teil von ihnen Mitglieder in BirdLife Sektionen - während 4 Jahren unterwegs. Es ist der dritte Brutvogelatlas, welchen die Vogelwarte herausgegeben hat. Zusammen mit dem historischen Brutvogelatlas konnten nun die Änderungen in der Verbreitung der Vogelarten über die letzten 60 Jahre aufgezeigt werden. Zum zweiten Mal wurden auch die Bestandsdichten aufgenommen und dementsprechend wird zum ersten Mal auf diese Veränderungen hingewiesen.

Es lohnt sich!

Der Brutvogelatlas ist mit 3.7 kg und 648 Seiten von Aussen schon beeindruckend. Der Inhalt ist sehr übersichtlich gestaltet, und es gibt neben jeder einzelnen beschriebenen Art spannende  Focusthemen und Resultate zugeschnitten auf die verschiedenen Lebensräume Wald, Gewässer und Feuchtgebiete, Berge und alpine Lebensräume, Landwirtschaftsgebiet sowie Siedlungsraum. Ein gelungenes Werk fürs Nachschlagen, als Ausgangspunkt für weitere Arbeiten und als Grundlage für Massnahmen zur Erhaltung gefährdeter Vogelarten.

Das Wichtigste in Kürze

Total wurden 216 Brutvogelarten nachgewiesen. Der häufigste Vogel ist der Buchfink und der am weitesten verbreitete der Hausrotschwanz.

Im Allgemeinen nahmen die Generalisten unter den Vögeln zu und die Spezialisten ab. Positives kann über die Greifvogelbestände gesagt werden. Zahlreiche Arten nahmen dank verminderter Verfolgung und Vergiftung sowie durch das Verbot von Pestiziden (DDT) und Wiederansiedlungen (Bartgeier) zu. Im Kulturland sieht dies wiederum anders aus. Diese Bewohner zählen zu den grössten Verlierern. Durch die intensive Landwirtschaft mit Monokulturen, die einen erhöhten Pestizid- und Kunstdüngereinsatz notwendig machen sowie zunehmende Mechanisierung werden die Vögel des Kulturlands mehr und mehr verdrängt. 

Weiter sind auch die Feuchtgebietsarten unter Druck. Die Bestände sind klein und daher verletzlich, vor allem da die Feuchtgebiete klein und isoliert sind und durch Pegelstandsregulierungen, Nährstoffeinträge und Drainage zusätzlich bedroht werden. Wiederum anders sieht es bei den waldbewohnenden Arten aus. Durch einen zunehmend naturnahen Waldbau und mehr Totholz nahm der Bestand vieler Arten im Beobachtungszeitraum zu.

Die Artenförderung hat ebenfalls einen wichtigen Beitrag geleistet. Auf Artenförderungsprogramme sind insgesamt 50 Brutvogelarten angewiesen, welche Zunahmen verzeichnen. Die Förderung einzelner Arten bleibt auch in Zukunft wichtig, wie die Resultate des Brutvogelatlas zeigen. Vor allem bei den Kulturlandarten und Vogelarten der Fliessgewässer ist Handlungsbedarf angezeigt.

Weitere Informationen zum Brutvogelatlas 2013-2016 und Bestellung über diesen Link

Jahresthema Milanartikel

Der erste Artikel zum Jahresthema 2019 widmet sich dem Lebensraum Feuchtgebiete. Lesen Sie hier, wie es um die Feuchtgebietsarten im Aargau steht.

Zum ersten Artikel

Der zweite Artikel zum Jahresthema 2019 widmet sich dem Lebensraum Wald. Lesen Sie hier, weshalb es den meisten Waldvögeln besser geht.

Zum zweiten Artikel

Der Bestand der Arten des Kulturlandes hat sich in den letzten 20 Jahren nochmals halbiert. Lesen Sie hier, weshalb die Landwirtschaft ein Sorgenkind bleibt.

Zum dritten Artikel

Obwohl unsere Siedlungen in den letzten 20 Jahren stark gewachsen sind, konnten die Vögel davon nicht profitieren. Bestimmte Arten haben sich erfolgreich angepasst, doch für andere braucht es noch mehr Toleranz und naturnahere Gärten.

Zum vierten Artikel

Brutvogelatlas 2013-2016

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Vortrag zum Brutvogelatlas

Peter Knaus berichtete an der BirdLife Aargau DV über die Resultate des Brutvogelatlas.

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