Gelbbauchunken fördern

Pionierarten lassen sich häufig durch einfache Massnahmen unterstützen. Hier finden Sie umfangreiche Tipps von der Fachfrau Esther Krummenacher und Praxismerkblätter zur freien Verfügung.

 

Wo Hochwasser an unkorrigierten Flüssen oder ergiebige Niederschläge noch in den 50er-Jahren Tümpel, vernässte Gräben oder wasserführende Karrenspuren hinterliessen, ertönten umgehend lautstarke Chöre von Laubfröschen, Kreuzkröten oder das dumpf-melodische uh-uh-uh der Gelbbauchunken. Durch das Verschwinden dieser dynamischen Pionierlebensräume mit sporadisch wasserführenden Laichgewässern nahm lange Zeit die Zahl dieser seltenen Amphibien stetig ab. Erfahrungen der letzten Jahre zeigen nun jedoch, dass Unken von Massnahmen profitieren, die mit geringem aber jährlich wiederkehrendem Aufwand z.B. von Vereinen, Schulklassen etc. umgesetzt werden können.

Unscheinbar aber nicht zu überhören

Mit knapp 6 cm Körperlänge gehören Gelbbauchunken zu den eher kleinen Froschlurchen. Die unscheinbar graubraune, warzige Rückenhaut tarnt sie ideal, so dass oft nur die dumpfen, weittragenden «uh-uh-uh»-Rufe ihre Anwesenheit verraten. Ungestört treiben Unken (ähnlich wie Wasserfrösche) gerne mit gespreizten Beinen an der Wasseroberfläche. Beide Arten tauchen bei unserem Näherkommen jedoch blitzschnell in den Bodenschlamm ab. Die sichere Artbestimmung ist dann erst möglich, wenn nach einiger Zeit ein Kopf wieder an der Oberfläche erscheint. Selbst mit Feldstecher unterscheidet dann ein Blick in die Augen Gelbbauchunken von allen heimischen Froschlurchen, welche ovale Puppillen haben: Unken-Pupillen sind herzförmig. Auffälligstes Merkmal ist jedoch das gelbe Fleckenmuster des Bauches. Es ist für jedes Tier anders, so dass anhand der Bauchzeichnung eine Unke lebenslang eindeutig zu identifizieren ist.

 

Praxistipp

Ein Unken-Nachweis gelingt am einfachsten durch das Auslegen eines lose aufliegenden Verstecks (Brett, grosses Rindenstück, Ziegel) in unmittelbarer Gewässernähe. Hier übertagen Amphibien gerne, und ein Kontrollblick tagsüber verrät die vorkommenden Arten. Ohne solche Versteckkontrollen sind meist mehrfache Besuche eines Gewässers oder die Suche von Laich und Kaulquappen für sichere Unkennachweise nötig.

Praxistipp

Für optimale Besiedlungschancen werden neue Unkengewässer möglichst nahe bei erloschenen Laichplätzen bzw. in einer Distanz von ca. 200-300 m zu bekannten Laichstellen angelegt. Beste Bedingungen für Zu- und Abwanderung bieten bodenfeuchte Landlebensräumen mit Brachen, extensiven Säumen und Wiesen, Hecken sowie feuchte Tagesverstecke (lose aufliegende Wurzelstöcke, grosse Steine, Bretter, etc.).

weiterführende Literatur

Mit wenig Aufwand und kleinen Massnahmen lassen sich für die Gelbbauchunken geeignete Feuchtstellen erstellen. Ein ausführlicher Milanartikel und ein Praxismerkblatt für die Erstellung von Unkengewässer stehen den Sektionen und Interessierten zur Umsetzung zur Verfügnung.

Positive Umsetzungsbeispiele

Milanartikel 2/2010 zur Verbreitung der Gelbbauchunken im Kanton Aargau und dazu die aktuelle Verbreitungskarte der Gebbauchunken.