Feuchtgebiete: wert- und wirkungsvoll

Feuchtgebiete sind vielfältige Lebensräume mit grosser Artenvielfalt, beliebte Naherholungsziele und wichtige Verbündete gegen Hochwasser und den Klimawandel. In den kommenden Milan-Ausgaben werden wir in unterschiedliche Themen rund um Feuchtgebiete eintauchen und der Frage nachgehen, warum sie so wichtig sind.  


Feuchtgebiete sind dynmische und vielfältige Lebensräume. Im Bild: Aare, Bild: Robin Hill

Vom Wasser geprägt

Zu Feuchtgebieten zählen eine Vielzahl von Lebensraumtypen, die alle mehr oder weniger stark vom Wasser geprägt sind, wie zum Beispiel Gewässer, Auwälder, Feuchtwiesen, Moore oder nur sporadisch überflutete Lebenräume. Der Artenreichtum in intakten Feuchtgebieten kann enorm sein. Neben den Generalisten gibt es eine Vielzahl von Arten, die auf diese Lebensräume spezialisiert sind.

Feuchtgebiete sind Teil der Ökologischen Infrastruktur und müssen vernetzt sein - untereinander aber auch mit anderen Lebensräumen. Es gibt viele Arten, wie zum Beispiel Amphibien, die während ihres Lebens zwischen unterschiedlichen Habitaten hin- und herwechseln und auf eine gute Verbindung zwischen Land und Wasser angewiesen sind. Viele Feuchtgebiete kommen heute nur noch als vereinzelte Restflächen vor. Bei Störungsereignissen oder dem Verlust eines Feuchtgebietes können Arten daher nicht auf andere Gebiete ausweichen. Zusammen mit dem fehlenden genetischen Austausch ist dies eine Gefahr für den Fortbestand vieler Arten.

Moorböden und Klima

Von den einstigen Mooren in der Schweiz besteht heute nur noch ein Bruchteil. Diese Flächen stehen unter Schutz und ein Grossteil der dort vorkommenden Arten ist gefährdet. Viele ehemalige Moore werden heute mittels Drainagesystemen und Gräben entwässert und intensiv bewirtschaftet. Moore sind eigentlich hervorragende CO2-Speicher, aber durch die Entwässerung und damit einhergehende Luftzufuhr wird dieser Effekt umgekehrt und CO2 freigesetzt. Durch die Revitalisierung von Mooren kann der Speicher-Effekt wieder hergestellt und so neben dem Artenschutz ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden.

Eine gestörte Dynamik

Feuchtgebiete sind dynamische Lebensräume. Dies gilt vom temporären Tümpel über überflutete Wiesen bis zu Umwälzungen in Seen. Durch den Klimawandel und die Zerstörung von Lebensräumen geraten diese Dynamiken immer mehr aus dem Gleichgewicht. Kommt es beispielsweise zu starken Niederschlagsspitzen, können trockene Böden und eingedolte Flüsse dem nicht entgegenwirken. Mit lebendigen und intakten Feuchtgebieten kann der Wasserhaushalt verbessert und so extreme Ereignisse besser abgefangen werden.

Eine Zukunft für Feuchtgebiete?

In der Schweiz sind 90% der Feuchtgebiete verloren gegangen und gemäss Roter Liste 85% der Uferzonen und verbliebenen Feuchtgebiete besonders gefährdet. Für eine Zukunft der Feuchtgebiete braucht es daher dringend mehr Platz und Anstrengungen, diese wertvollen Lebensräume zu erhalten und zu revitalisieren. Neben genug Platz ist aber auch die Qualität der Feuchtgebiete wichtig. Für die Förderung seltener Arten ist die richtige Pflege der Gebiete oft entscheidend. So müssen beispielsweise kleine Tümpel von Pflanzen befreit werden, damit sie nicht zuwachsen und weiterhin als Laichgewässer von Amphibien genutzt werden können.

 Quelle: BirdLife Schweiz, BirdLife Aargau

Gewässer-Initiative

Im 2. Februar 2023 haben wir am Tag der Feuchtgebiete zusammen mit weiteren Umweltverbänden die Gewässer-Initiative für mehr lebendige Feuchtgebiete im Aargau eingereicht.

Weitere Informationen gibt's hier

Jahresthema Milanartikel

Der erste Milanartikel 2023 gibt einen Einblick in das Thema Feuchtgebiete mit ihrer Vielfalt an und im Wasser und welche Massnahmen für den Aargau wichtig sind um diese Lebensräume zu erhalten.

Milanartikel 1/2023

Im zweiten Milanartikel geht es um Moore, ihre  Funktion als Kohlenstoff- und Wasserspeicher, ihre Bedeutung für den Naturschutz und wie wir diese wichtigen Lebensräume schützen können.

Milanartikel 2/2023

Kampagne von BirdLife Schweiz

Feuchtgebiete sind Teil der Ökologischen Infrastruktur. Damit dieses Lebensnetz erhalten bleibt, setzt sich BidLife Schweiz in einer Kampagne von 2020-2024 dafür ein.

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Fachgruppe Ökologische Infrastruktur

Gemeinsam mit den Kantonen, mit Forschungsanstalten und mit weiteren Naturschutzorganisationen hat BirdLife die Fachgruppe Ökologische Infrastruktur gegründet.

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Falterli

Amphibien sind auf Feuchtlebensräume angewiesen. Im Faltflyer können Sie auf die Suche nach ihnen gehen.

PDF

Auf unserer Seite zum Falterli können Sie mehr über die einzelnen Amphibienarten und ihren Lebensraum erfahren.

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