Die Hälfte der Einwohner Westeuropas kann von ihrem Wohnort aus die Milchstrasse nicht sehen; zu stark erhellt Kunstlicht den Nachthimmel. Das ist nicht nur schade, sondern schädlich – für Mensch, Natur und Landschaft.
Erst langsam beginnen Wissenschaftler zu verstehen, wie sich das Verschwinden der Nacht auf die menschliche Gesundheit und unsere Ökosysteme auswirkt. Etwa ein Drittel aller Wirbeltiere und zwei Drittel der wirbellosen Tiere sind nachtaktiv. Ihre Reaktionen auf nächtliches Kunstlicht sind unterschiedlich und vielfältig: Die einen werden von Licht angezogen, die anderen fliehen davor. Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit der Pflanzen konnten wissenschaftlich nachgewiesen werden - denn wo die Nachtbestäuber fehlen, bleibt die Frucht aus - die tagaktiven Insekten machen den Verlust nicht wett ...
Andere Zusammenhänge, zum Beispiel derjenige von Biodiversitätsrückgang und Kunstlicht, sind weniger eindeutig nachzuweisen. Zu viele mögliche Ursachen kommen in Frage, denn wo es viel Licht hat, sind meist auch andere Verschmutzungen vorhanden. Es gehört jedoch zum Gebot der Stunde, im Sinne des Vorsorgeprinzips auf mögliche Störungen auch dann zu verzichten, wenn ihre Schädlichkeit noch nicht wissenschaftlich nachgewiesen ist. Dies können wir immer dort tun, wo es Alternativen gibt. Die Norm SIA 491 aus dem Jahr 2013 enthält einen übersichtlichen Katalog an einfachen Massnahmen zur Vermeidung von Lichtverschmutzung im öffentlichen Raum. Lesen Sie dazu die Milanartikel!
Mit dem Formular Beleuchtungskartierung, ausgearbeitet von der Kommission Projekte, lassen sich ungünstige Beleuchtungs-situationen in der Gemeinde erfassen und es können Verbesserungen vorgeschlagen werden.
Überflüssiges Licht soll vor allem bei wertvollen Naturräumen, bei öffentlichen Bauten oder Liegenschaften und grösseren Industrieunternehmen aufgespürt werden.
Milanartikel Beleuchtungskartierung
Anleitung Beleuchtungskartierung
Formular Beleuchtungskartierung pdf oder word
Vier Autoren und Interviewpartner beleuchten eine Schattenseite unseres verschwenderischen Umgangs mit dem Kunstlicht oder beraten, wie wir es besser machen könnten:
Milan 1/2018:
Die Nacht ins rechte Licht rücken
Milan 2/2018
Fledermäuse - Lebenskünstler im Dunkeln
Milan 3/2018
Amphibien - Aus dem Schutz der Dunkelheit
Milan 4/2018
Vögel - Die Schattenseite des Lichts
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In Zusammenarbeit mit der Abteilung Landschaft und Gewässer des Kantons Aargau haben wir eine Informationsbroschüre mit den wichtigsten Tipps und Hintergründen über eine naturverträgliche Aussenbeleuchtung herausgegeben. Dabei geht es um den Schutz von Tieren im Siedlungsraum.
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